Archiv für Januar, 2013

vom Pinseln in luftiger Höhe

Veröffentlicht: 24. Januar 2013 in Fliesen, Farben, Böden und Wände
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In unserem großen Wohnzimmer sind wir durch die starke Strukturierung der Decke (tragende Balken, Hohlkehlleisten, Abgesetzter Flächen) und der Wände ein wenig gefordert gewesen, wie wir die Farbgestaltung machen werden. Auf der einen Seite soll es nicht einfach nur weiß sein, auf der anderen Seite sollen sich aber auch Farben nicht in den Vordergrund drängen, die sich dann vielleicht mit Möbeln oder Dekostücken beißen. Außerdem nehmen Farben durchaus ein wenig Helligkeit, wenn sie sehr kräftig sind. Wenn sie zu knallig sind, kann man sie vielleicht nach 2 Jahren schon nicht mehr sehen und es ist ein neuer Anstrich angesagt.

Dieser neue Anstrich mag bei einem normalen Zimmer verkraftbar sein, aber wenn man auf einem Parkettboden mit Gerüst in fast 5 Metern Höhe einzelne Kassetten streichen muss, dann sieht die Sache wieder anders aus. Also haben wir versucht uns auf neutrale Farben im Bereich Weiß und Grau zu konzentrieren. Wenn man dann im Baumarkt mit dem H vor den Farbkarten steht, dann ist Grau plötzlich nicht mehr einfach nur Grau. Da geht es dann los, das ist mir zu kühl, das hat einen zu starken Gelbstich, und das ist zu dunkel. Nach einigem hin und her, haben wir uns dann endlich für ein Farbkonzept entschieden, dass für uns passend ist.

Farbkonzept Saal Detail  Saal Farben  Saal Farben im Zusammenspiel

Als wir uns dann dran gemacht haben das umzusetzen, haben die Probleme angefangen. Wenn wir die Decke gewalzt haben, sind die alten Putzschichten in Dünnen Platten an der Walze hängengeblieben und haben sich im neuen Anstrich verteilt. Also mussten wir mit dem Pinsel arbeiten, was einfach deutlich zeitaufwendiger ist. Durch die weiße Farbe haben an der Decke Wasserflecken und Jahrzehnte von Nikotin durchgedrückt. Also mit Isolierfarben das ganze absperren und nochmal streichen. Mit den Holzbalken war es nicht besser. Einfach nur anstreichen und lackieren ist nicht. Da ist dann die Farbe abgeblättert und der Lack, den wir hatten war nicht deckend genug. Gerade sind wir also dabei die Balken abzuschleifen, anzulaugen, abzuwaschen und dann zweimal zu lackieren und danach das restliche Grau streichen. Oben sind noch ein paar Bilder in einem Zwischenstand.

Die Decke ist derzeit unser großes Betätigungsfeld, denn es ist einfach extrem zeitaufwändig. Da freuen wir uns schon auf die Kinderzimmer. Die haben neue Wände, neue Gipskartondecken. Da wird es dann hoffentlich einfacher. Aber bis dahin haben wir einfach wieder mehr Arbeit als gedacht, die länger dauert als gedacht. Aber ich glaube wir sind auf einem guten Weg.

Inzwischen ist einige Zeit ins Land gegangen, in der sich auf der einen Seite einiges getan hat, auf der anderen Seite aber auch einiges schief gelaufen ist. Und gerade diese Kombination aus Arbeit und Frust hat dazu geführt, dass ich einige Zeit keinen Eintrag mehr geschrieben habe. Ich werde versuchen in den nächsten Posts einiges davon aufzuholen.

Eine der guten Nachrichten zuerst. Das Haus ist jetzt endlich bewohnt. Aber Carolin und ich sind noch nicht eingezogen. Da es – wie an anderer Stelle schon erwähnt – ein Mehrgenerationenhaus ist und meine Eltern schon seit einiger Zeit in einer Ferienwohnung gewohnt haben, setzten wir alles dran, dass sie so schnell wie möglich einziehen konnten. Ende letzten Jahres war es dann endlich soweit. Es ist zwar noch bis zu einem gewissen Grad eine Baustelle, aber eingerichtet kann man es sich in einem Teil der Zimmer schon recht gemütlichen machen.

Aber es war ein steiniger Weg dahin. Unser Sanitärinstallateur hatte die Rohrleitungen fertig gestellt, hat das Wasser angestellt und musste feststellen, dass der Wasserdruck nicht ausreichend ist. Unser schicker Wasserhahn von Kohler, den auch meine Eltern haben, plätschert so langsam vor sich hin, dass das Füllen einer Kaffeemaschine schon fast zur Tagesaufgabe wird. Der Wasserhahn im Bad hat da schon etwas mehr Druck, aber immer noch weit entfernt von ausreichend.

Also den lokalen Wasserversorger angerufen, die dann jemand vorbeigeschickt haben um den Druck zu messen. Ergebnis 2,7 bar – immer noch knapp über dem, was sie gesetzlich liefern müssen. Da aber im 2. Stock der Wasserdruck um ca. 1 bar abnimmt, das Leitungsnetz verhältnismäßig groß ist (für ein Dreiparteienhaus) und einige Zapfstellen hat, ist der Druck in unserem Fall nicht ausreichend. Also ist eine Druckerhöhungsanlage notwendig. Wenn man die DIN-Vorschriften ansetzt, die sich anscheinend nicht genau darüber auslässt, ab wann eine Druckerhöhungsanlage mit einer Zweipumpenlösung verwendet werden muss, dann sind das fast 10.000€ für so eine Lösung. Wenn man auf die Versorgungssicherheit verzichtet (bzw. verzichten kann/darf) und auf eine Einpumpenlösung geht, dann sind es wahrscheinlich immer noch etwas über 6.000€. Und bei Stromausfall ist die Druckerhöhung sowieso nicht gegeben, außer man setzt eine Notstromversorgung in irgendeiner Form ein.

Der nächste Rückschlag kam vom Schornsteinfeger. Der Schornstein, den wir eigentlich nutzen wollten, wurde uns vom Schornsteinfeger wegen Rissen und dem daraus unzureichenden Brandschutz stillgelegt. Daher mussten wir als erstens den bestehenden Schornstein abreißen, was zu einer interessanten Entdeckung führte. Hinter dem alten Schornstein war in einem der Zimmer noch immer Tapete an der Wand. Es wurde also irgendwann nachträglich ein Schornstein reingemauert. Und der Einfachheit halber wurde die Wand dahinter einfach gelassen wie sie war.

Als nächstes sollte ein neuer Leichtbauschornstein im 1. Stock aufgesetzt und von unten angefahren werden. Aus Brandschutzgründen ist das auch nicht zulässig. Da der Platz unter dem Schornstein im Keller allerdings schlauerweise vom Installateur mit Leitungen verbaut wurde, ist der Schornstein jetzt auf einer Konsole in der Wand in 3 Metern Höhe angebracht. Damit erfüllt er zumindest die Anforderungen an den Brandschutz.

Um für den späteren Einbau eines BHKW gerüstet zu sein, sollten zwei Abgasrohre in dem (leichtbau)Zug untergebracht werden. Aus Platzgründen funktioniert das aber nicht. Für einen zweiten Zug haben wir wegen der Position der Balken in den verschiedenen Zwischendecken keinen Platz. Die einzige Lösung war der Einsatz eines großen Edelstahlrohrs, das im Unterdruck funktioniert, obwohl die Gastherme im Überdruck arbeitet. Am Anfang habe ich auch erst mal nicht verstanden, was es damit auf sich hatte, und hat auch zwischen allen Beteiligten zu Diskussionen geführt. Letztendlich muss der Zug eben so groß dimensioniert sein, dass der Überdruck vom Gebläse der Gastherme komplett abgebaut werden kann. So zumindest mein Verständnis. Lange Rede kurzer Sinn – nach einigem Hin und Her und einigen Berechnungen haben wir seit letzter Woche einen neuen Schornstein. Gestern war dann für uns ein großer Tag, da die Gastherme in Betrieb genommen wurde. Jetzt können wir endlich die teure, strombetriebe Notheizung loswerden.

Der neue Schornstein bedeutet die nächsten Tausende, die nicht geplant waren. Unser Saalbau ist  anscheinend unsere private Elbphilharmonie. Es wird teurer und dauert länger. Ich dachte immer es wäre unser Berliner Flughafen, aber der muss ja vielleicht sogar abgerissen werden. Das ist bei uns hoffentlich nicht notwendig.